A. Jantowski

Digitale Medien im Unterricht

„Digitale Medien sind längst organischer Bestandteil des Unterrichts“

Am 23. September 2021 findet in der Multifunktionsarena Erfurt der Kongress „BILDUNG.digital“ mit begleitender Ausstellung für pädagogisches Fachpersonal, Digitalunternehmen, Schulträger und andere Entscheidungsträger des Bildungsbereiches statt und schafft Möglichkeiten für Austausch, Weiterbildung und Netzwerken. FUNKE Medien Thüringen führt diesen Kongress in Kooperation mit dem Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) als anerkannte Lehrerfortbildungsveranstaltung durch.

Wir haben mit Herrn Dr. Andreas Jantowksi, dem Direktor des ThILLM, über die Herausforderungen der Digitalisierung, digitale Medien im Unterricht und die Besonderheiten der „BILDUNG.digital“ gesprochen.

 Herr Dr. Jantowksi, bitte erzählen Sie uns doch zunächst kurz, was das ThILLM eigentlich macht.

Andreas Jantowski: Wir sind das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien – das beschreibt auch unsere drei wichtigsten Handlungsfelder. Wir verantworten in Thüringen die gesamte Fort- und Weiterbildung, sind für alle Lehrpläne verantwortlich und kümmern uns um das inhaltliche Erstellen der Abschlussprüfungen. Außerdem geht es bei uns um Themen der Medienkompetenzentwicklung und seit Neustem auch um die Thüringer Schulcloud. In unserem Institut sind rund 100 Mitarbeitende tätig, davon auch einige aus den Schulen abgeordnete Lehrkräfte.

Sie waren gerade auf die Medienkompetenz eingegangen. Was hat sich da in den vergangenen Jahren getan?

Wir haben schon vor der Corona-Pandemie angefangen, die Thüringer Schulcloud auszuprobieren. Damals waren es noch 25 Schulen, die in einer Art Pilotprojekt unterwegs waren. Mit den Corona-Lockdowns gab es allerdings einen wahnsinnigen Digitalisierungsschub, der sprichwörtlich aus der Not heraus entstand. So haben wir die Schulcloud quasi über Nacht für alle geöffnet.

Das war eine pragmatische Lösung. Auch, weil die Cloud damals noch gar nicht wirklich ausgereift und den technischen Voraussetzungen einer so großen Zugriffszahl angepasst war. Inzwischen sind wir da viel besser aufgestellt. Rund 200 000 Nutzer*innen arbeiten inzwischen   damit, darauf sind wir stolz.

Abgesehen von der Thüringer Schulcloud, welche Rolle hat das ThILLM in Sachen Medienbildung?

Wir unterstützen die Schulen bei der Erstellung von  schulischen Medienkonzepten, haben den Kursplan Medienkunde entwickelt und wirken bei dessen Implementierung mit. Außerdem betreiben wir das Thüringer Schulportal und bieten die Mediothek und die Pixiothek an. Lehrkräfte finden hier vielfältigste Materialien, Videos und Fotos, die sie für ihren Unterricht einsetzen können.

Mit der Messe BILDUNG.digital wird ja genau diese Thematik einmal mehr angesprochen. Was erhofft sich das ThILLM von der Veranstaltung?

Wir wenden uns mit der Messe vorrangig an Multiplikatoren, die Schulen hinsichtlich digitaler Bildung beraten.

Die Fragen, was wir aus der Pandemie mitnehmen können, welche Rolle digitale Medien künftig auch im Unterricht spielen werden und wie sie in die Pädagogik zu integrieren sind, das sind unsere Grundlagen. Dass Professor Thomas Strasser dazu referieren wird, freut mich besonders! Digitale Medien sind längst keine keine Ad-Ons mehr, sondern organischer Bestandteil des Unterrichts.

Mit der Messe möchte ich die Lehrerinnen und Lehrer zum einen noch stärker dafür qualifizieren, zugleich aber Netzwerke schaffen und ausweiten und den verschiedenen Akteuren ein Gefühl geben, in welchen Zwängen Andere handeln. Ein Schulträger muss anders agieren, als ein Schulleiter und Pädagogen an Schulen haben andere Aufgaben als Medienschaffende.

Worin sehen Sie die Besonderheit der Veranstaltung in Erfurt?

Im Gegensatz zur klassischen Lehrer-Fort- und Weiterbildung ist das Besondere, dass zu dieser Veranstaltung Akteure aus ganz vielen Bereichen zusammenkommen. So können unterschiedliche Sichtweisen ausgetauscht werden.

Wie beteiligt sich das ThILLM ganz konkret an der Messe?

Wir sind schon in der Vorbereitung dabei, planen Workshops und Keynotes mit. Außerdem präsentieren wir uns mit einem eigenen Stand, bei dem die Thüringer Schulcloud und ihre Anwendungsmöglichkeiten für den schulischen Zusammenhang im Zentrum stehen.

Interview: Paul-Philipp Braun